4. April – Die leeren Strassen sprechen

Es ist Morgen
ich blicke aus meinem Fenster
die Strassen sind leer,
kein Mensch zu sehen
keine Kinder unterwegs zur Schule
kein Menschenleben oder fast.
Das Leben verstummt, alles schweigt.

Es ist Mittag
Ich wage von zuhause aus
einen Blick auf die Strassen
es ist nicht viel los
einer mit Hund hier
ein anderer mit Hut dort
sonst kein Menschenleben oder fast.
Das Leben verstummt, alles schweigt.

Es ist Nachmittag
Ich gehe etwas Lebensmittel einkaufen
Ich bin im Shoppi angekommen
Das sonst tumultuöse Einkaufszentrum
Schweigt. Es herrscht beinahe Totenstille
Es ist nur wenig los.
Das Leben verstummt, alles schweigt.

Es ist Abend
Lichter brennen
Sonst fast kein Lebenszeichen
Alles schweigt.

Damals hatten die Jünger
einen ziemlichen Trubel veranstaltet.
Eine grosse Menge Volk kam
Mit Palmzweigen begleiteten dich die Leute und riefen zu:
„Hosanna dem Sohn Davids“.
Sie erkannten dich als den wahren König.
Weil Du Zeichen des Lebens gesetzt hast
Weil Du Hochzeitsgästen guten Wein gespendet hast
Weil Du Lahme, Blinde, Stumme geheilt hast
Weil Du Menschen zu essen gegeben hast.
Weil du dich erwiesen hast als Hüter des Lebens
Dies ist deine Wahrheit.

Auf leeren Strassen, jedoch schreist du, o Herr
Wir begegnen dir und begrüssen dich
von zuhause aus mit unseren diesjährigen Palmzweigen
die sind Sonderzweige, denn sie sind beladen
von Sorge, Angst, Trauer, Verzweiflung
mitten in der Corona-Krise.

Die leeren Strassen schweigen
sie sprechen jedoch alles aus
was momentan dein Schöpfungswerk bewegt.
Mit diesen leeren Strassen
Verbunden mit unseren Zweigen daheim
Soll unser Gebet zu Dir emporsteigen.
Wir vertrauen auf dich
Und hoffen, dass Du das Leben wiederherstellen wirst.
Du bist König des Lebens
Hosanna, dem Sohn Davids.

Abbé Zacharie