8. April – An seinem Tisch
Aus dem Tagesevangelium (Mt 26,14-25)
«In jener Zeit ging einer der Zwölf namens Judas Iskariot zu den Hohepriestern und sagte: Was wollt ihr mir geben, wenn ich euch Jesus ausliefere? Und sie boten ihm dreissig Silberstücke. Von da an suchte er nach einer Gelegenheit, ihn auszuliefern.» (Mt 26,14-16)
Judas, was hast du dir dabei gedacht? Was waren deine Motive? Vielleicht Geldgier? Hattest du Angst zu kurz zu kommen, oder dass am Ende nichts rausspringt für den ganzen Ärger und das Risiko, dass ihr Jünger auf euch genommen habt indem ihr Jesus nachgefolgt seid? Warst du wütend auf Jesus, weil er einen anderen Kurs eingeschlagen hat, als du es dir vorgestellt hast? Hast du die Spannung und die Ungewissheit nicht mehr ausgehalten? Wolltest du deine eigene Haut retten und dich mit den Mächtigen gut stellen? Oder hattest du etwa den Eindruck, Jesus hätte dir den Auftrag gegeben, ihn auszuliefern? Aber warum hast du dann das Geld genommen?
Ja, später hat es dich gereut – so sehr, dass du nicht mehr mit dir selber leben konntest. Deine Geschichte ist traurig.
Aber weisst du was erstaunlich ist? Obwohl Jesus anscheinend wusste, was du getan hast bzw. was du im Begriff warst zu tun, hat er dich nicht weggeschickt. Er liess dich am Abendmahlsstisch sitzen, reichte dir Brot und Wein, die Zeichen seiner ewigen Gegenwart und Liebe. Vielleicht tat er es in der Hoffnung, dass du noch umkehrst. Oder vielleicht auch gerade weil er wusste, dass du es nicht tust und er dir dennoch die Tür zum Himmel aufhalten wollte. Wir wissen es nicht. Aber aus deiner Geschichte nehmen wir mit: Bei Jesus haben alle Platz am Tisch! Heute wird viel darüber gestritten wer würdig ist, die Kommunion zu empfangen und wer nicht. Anscheinend dachte Jesus in anderen Kategorien. Gott sei Dank! AMEN.
Jacqueline Meier