11. April – Was Ostern bedeutet (Osternacht)
Bibelstelle Lk 24,1-12
Gerade noch waren sie unter dem Jubel der Menge in Jerusalem eingezogen und hatten Brot und Wein geteilt. Dann die Katastrophe: Jesus wurde verhaftet, verurteilt und gekreuzigt. Zurück bleiben die Jünger, vor Angst und Trauer erstarrt – ja selber fast wie tot. Nichts geht mehr.
Doch die Frauen gehen. In aller Frühe gehen sie los zum Grab. Jesus soll mit feinsten Ölen und Salben einbalsamiert werden – ein letzter Liebesdienst.
Ostern bedeutet aufzubrechen.
Auf dem Weg haben sich die Frauen bestimmt Gedanken gemacht, wie sie in das Grab hineinkommen sollen. Nun finden sie es offen und leer.
Ostern bedeutet überrascht zu werden.
Jesus ist nicht da. Dafür aber zwei Männer in leuchtenden Gewändern. Sie sagen zu den Frauen: «Erinnert euch an das, was er euch gesagt hat.» Ja, Jesus hatte von Auferstehung gesprochen. Nun fällt ihnen alles wieder ein.
Ostern bedeute sich zu erinnern.
Tief im Herzen der Frauen glimmt er auf, der Hoffnungsfunke der flüstert: Es ist wahr! Jesus lebt! Es geht weiter!
Ostern bedeutet zu hoffen.
Auch auf die Gefahr hin sich lächerlich zu machen, eine solche Botschaft können die Frauen nicht für sich behalten. Sie laufen zu den Jüngern und berichten was sie erlebt und gesehen haben.
Ostern bedeutet die Frohe Botschaft vom Leben zu verkünden.
Wie befürchtet kommt die Nachricht nicht gut an. Zu unglaublich, zu verrückt klingt das, was die Frauen den Jüngern berichteten. Aber was, wenn es doch stimmt …?!
Ostern bedeutet kritisch zu sein aber offen zu blieben.
Petrus muss es mit eignen Augen sehen. Er läuft zum Grab, doch auch er findet Jesus nicht. Er kann es kaum glauben.
Ostern bedeutet sich zu wundern, suchend und fragend zu bleiben.
Liebe Pfarreiangehörige
Ersetzen sie das Wort „Ostern“ doch einmal mit dem Wort „Glauben“ oder mit dem Wort „Leben“ – das geht auch. Das Ostergeschehen ist Kernpunkt unseres christlichen Glaubens. Das Fest der Auferstehung ist eine Einladung unseren Glauben auf seine Lebendigkeit hin zu überprüfen: Lassen wir uns vom Osterbericht noch bewegen und verwundern? Bleiben wir noch kritisch an der einen oder anderen Textstelle hängen? Sind wir noch überrascht, wenn nochmal einen ganz neuen Aspekt entdecken? Haben wir trotz unseres Glaubens immer noch Fragen? Erleben wir uns immer wieder als Suchende – grade jetzt, wo unser Leben durch Corona auf den Kopf gestellt worden ist? Hoffen wir, obwohl wir auch Enttäuschungen erleben? Ja? Dann geschieht Auferstehung auch heute noch, mitten in unserem Alltag. Halleluja!
Jacqueline Meier