12. April – Wenn Ostern wird (Ostersonntag)
Bibelstelle Joh 20,1-18
Liebe Pfarreiangehörige, liebe Kinder, liebe Jugendliche, liebe Mitchristinnen und Mitchristen
Ostern ist das höchste Fest im ganzen Kirchenjahr. Natürlich, es gibt keine Auferstehung ohne Weihnachten und Karfreitag. Aber die Überwindung des Todes ist das ultimative Zeichen Gottes, dass der ewige Tod keine Macht mehr über den Menschen hat. Jesus Christus hat für uns die Dunkelheit durchbrochen und uns die Tür zum Himmelreich weit geöffnet. Jesus ist auferstanden – eine Frohbotschaft, eine Hoffnungsbotschaft.
Das Evangelium vom Ostersonntag zeigt uns aber eindrücklich, dass vielmehr Verwirrung, Traurigkeit und Verunsicherung die vorherrschenden Gefühle waren. Auch wir mögen in Zeiten des Coronavirus solche Gefühle haben. Wo bleibt Gott? Warum hilft er nicht? Wo ist er? Warum habe ich plötzlich Glaubenszweifel? – Situationen, die wir nicht einordnen können, die nicht in unser alltägliches Schema passen, machen Angst – aber häufig auch neugierig. Aus Neugierde machen sich Petrus „und der andere Jünger“ auf zum Grab. Sie wollen wissen, was da vorgegangen ist. Sie machen sich auf den Weg.
Auch Maria von Magdala hat sich auf den Weg gemacht, und sie hat ausgeharrt – und wurde „belohnt“. Jesus zeigt sich ihr als Auferstandener und schenkt ihr somit einen Lichtblick in diesem Gefühlsdurcheinander. Es ist ein Moment von starker Nähe. Es ist Jesus, der sie aus der Dunkelheit des Traurigseins herausholt. Er spricht Maria Magdalena mit Namen an und schenkt ihr damit die Gewissheit, dass er nicht „weg ist“ oder „gestohlen wurde“. Er ist da, ganz nahe. – Auch heute, an Ostern in dieser Coronazeit. Jesus ruft jedes einzelne von uns mit Namen an und lässt uns „auferstehen“ und dieser Lähmung entfliehen. Er schenkt uns das Leben, das uns innere Freiheit und Hoffnung verspricht.
Als Kinder Gottes, als Lichtträger, als Christinnen und Christen sind wir aufgerufen, wie Jesus, andere Menschen beim Namen zu rufen, ihnen ein Stück Nähe zu schenken und somit Licht und Hoffnung in die Welt zu tragen. Ja, dann ist Ostern nicht weit weg, sondern wird mitten unter uns eine gelebte Wirklichkeit. Frohe Ostern – Halleluja!
Benjamin Meier
Wenn Ostern wird
(Benjamin Meier)
Wenn Lahme Fussgänger werden
wenn Blinde Seher werden
wenn Kranke Heiler werden
wenn Narren Zeugen werden
wenn Erwachsene Kinder werden
wenn Taube Zuhörer werden
wenn Nächte Tage werden
wenn Menschen Gotteskinder werden
wenn Ostern wird…