20. April – Er suchte Jesus bei Nacht auf
Bibelstelle Joh 3,1-8
Als Kind teilte ich mit meinem älteren Bruder ein Zimmer. Immer in der Nacht, als mein Bruder eigentlich schlafen wollte und ich eigentlich schlafen hätte müssen, löcherte ich ihn mit Fragen. „Wie ist dies oder jenes? Wie geht denn das? Warum geschieht dies so?“ – Fragen über Gott und die Welt. Mein Bruder hat sich alle Mühe gegeben, die teils grossen Fragen angemessen zu beantworten. Es war eine eingespielte Sache und als „Kleiner“ hatte ich jemanden, der mir geholfen hat, das eine oder andere besser zu verstehen.
Heute lesen wir im Tagesevangelium ebenso von einem Nachtgespräch. Nikodemus, ein frommer Jude, suchte Jesus bei Nacht auf. Im Schutz der Dunkelheit machte er sich auf den Weg zum Haus, wo Jesus war. Jesus nahm ihn bei sich auf und beantwortete geduldig die Fragen, die Nikodemus gestellt hatte – Fragen über das Leben und den Glauben.
Diese Evangeliumserzählung weckt in mir immer die Erinnerung an die Gespräche mit meinem Bruder. Es ist wohltuend zu wissen, dass auch nebst den nahen Bezugspersonen, die wir haben, auch noch jemand anders – Gott – da ist und uns zuhört. Wir dürfen uns IHM anvertrauen, IHM unsere Fragen stellen. Und er wird uns auf seine Art die Antwort in unser Leben senden.
Es ist diese Vertrautheit, die ich in Kindertagen lernen und erleben durfte. Ich darf mit meinen Fragen zu Gott, zu Jesus kommen. ER weist mich nicht ab, nimmt mich an, egal welche Uhrzeit ist. Zu IHM dürfen kommen, eben auch in der Nacht.
Nehmen wir uns ein Beispiel an Nikodemus, der sich ohne Scheu oder Hemmungen an Jesus gewandt hat. Tun wir es ihm gleich.
Benjamin Meier