Multikulturalität steht im Mittelpunkt, wenn heute des hl. Anselm von Canterbury gedacht wird. Geboren wurde er um 1033 in Aosta (Italien); dort verbrachte er seine Kindheit. Danach entschied er sich fürs Klosterleben und zog nach Frankreich, in die Normandie, wo er Mönch und später Abt wurde. In seinem Wirken als Ordensmann und Abt setzte sich der hl. Anselm für eine gelebte Katholizität ein, nach der die kulturelle und soziologische Vielfalt der an Christusglaubenden zur Geltung kommt. Die von Jesus Christus gewollte Kirche ist eine Weltgemeinschaft, die ihr Leben nach der Vision des Nazaräers ausrichten und sich zugleich verantwortlich füreinander wissen.

In der gegenwärtigen Situation entdecken wir, wie sehr unser Leben und Überleben auf das Verhalten und das Dasein des Nächsten, sei es Lebewesen oder nicht, unausweichlich angewiesen ist. Zugleich stellt sich heraus, dass der Nächste nicht nur mein unmittelbares Gegenüber ist, in meinem Haus, Dorf, Arbeitsplatz, Land, sondern auch derjenige, der geographisch mir so weit weg ist. Der in meinem Kontinent oder gar in einem anderen Erdteil lebende Mensch ist mir paradoxerweise ein direkter Nächster geworden. Mein Wohlbefinden hier in Europa hängt teilweise auch vom Verhalten meiner Mitmenschen in Amerika, Asien, Ozeanien und Afrika.

Guter Gott, hilf mir
An die von deinem Sohn verkündete Katholizität
Als Weltgemeinschaft zu glauben
Hilf mir verantwortungsvoll zu agieren und zu reagieren
Damit die Menschen aus allen Kontinenten,
Völkern, Rassen und Kulturen
Zu deiner Familie werden. Zur Ehre deines Namens.

Abbé Zacharie