Evangelium des Tages Joh 6,1-15

„Als Jesus aufblickte und sah, dass so viele Menschen zu ihm kamen, fragte er Philippus: Wo sollen wir Brot kaufen, damit diese Leute zu essen haben?“ Joh 6,5

Nun sind wir alle doch schon etwas „Corona-erprobt“. Wir wissen, was wir einkaufen können, wissen, dass wir keine Hamsterkäufe tätigen müssen. Es gibt – jedenfalls vom meisten – genug. Auch das Brot kann man ganz normal kaufen. Viele Leute sind dennoch in dieser Zeit sehr beschäftigt mit dem Brotbacken zuhause. Man muss ja schliesslich das Mehl, das man zuhause hat, irgendwie verarbeiten.

Brot backen, das konnten die Jünger Jesu aber anscheinend nicht. Und anscheinend wusste auch Jesus nicht wie das geht. Warum sonst hätte er die Jünger angewiesen, Brot kaufen zu gehen?

Natürlich war die Frage, die Jesus gestellt hat, eine Prüfung. Er selbst wusste, so das Evangelium, was er tun muss. Er wusste, dass es nicht so viel Brot in der Gegend zu kaufen gibt. Und er wusste auch, dass die Jünger gar nicht genug Geld hätten.

Jesus macht in dieser Wundererzählung klar, dass es nicht ausreicht „genug zu essen zu haben“. Es braucht auch die Gemeinschaft, es braucht die Solidarität, es braucht die Verbindung, die Beziehung zu Gott. Der Mensch muss das Seine tun und Gott wird das Seine hinzugeben. Wenn das passiert, dann hat es für alle genug.

Die Hamsterkäufe, die wir am Anfang des Lockdowns erlebt haben zeigten, dass wir nicht „genug kaufen“ können. Entweder kann man nicht genug sehen oder es hat tatsächlich nicht mehr genug für alle. Der Glaube kann uns sensibilisieren, solidarisch machen und deshalb gemeinschaftliches Leben ermöglichen, so dass alle zu Brot – zum Lebensbrot – kommen, das sie unbedingt benötigen.

Wer weiss, vielleicht macht uns dies auch sensibel, wenn wir – sobald wir wieder Gottesdienst feiern können – das nächste Mal die Kommunion empfangen dürfen – das Lebensbrot, das wir alle benötigen. Dieses Brot lässt sich eben nicht kaufen.

Benjamin Meier