25. April – Gespräch mit dem hl. Markus
Frage: Hr. Markus, guten Tag. Sie sind ein Jude aus dem Stamm Levi. Sie haben zwei Namen, einen jüdischen, Johannes, und einen heidnischen, Markus. Warum Sie sind eher als Markus bekannt als Johannes?
Antwort: Guten Tag. Ich wurde in einem heidnischen Gebiet geboren. In Kyrene, einer antiken griechischen Kolonie im heutigen Libyen; ich bin auch dort aufgewachsen. Dort habe ich Latein und Griechisch gelernt. Meine Eltern gingen dorthin als Flüchtlinge. Gegen 30 nach Christus kehrt die Familie in die Heimat zurück. Da ich in einer heidnischen Welt aufgewachsen bin.
F: Die Christenheit, insbesondere die Katholiken, feiert heute Ihren Todestag. Sie sind vor allem berühmt wegen Ihres Evangeliums. Offensichtlich sind Sie der erste, der eine Biografie des Nazareners Jesus verfasst hat. Wie kamen Sie überhaupt darauf, so ein Buch zu schreiben?
A: Guten Tag. Wie Sie schon wissen, gehörte ich nicht zum engsten Jüngerkreis Jesu. Später wurden sie Apostel genannt. Meine Mutter und ich kannten jedoch diesen Jesus, bewunderten und schätzten ihn sehr. Wir waren, wie man heute sagen würde, Fans von ihm. Wir standen ihm nah. Bei einigen seiner Veranstaltungen waren wir dabei. Zum Beispiel durfte ich miterleben in Kana, wie er das Wasser zum Wein machte. Grossartig.
F: Sie sagen Ihre Mutter und Sie. Und wie war es mit Ihrem Vater? Was hielt er überhaupt von Jesus?
A: Mein Vater Aristopulos stand, wie die meisten Leute, sehr skeptisch diesem Kerl gegenüber, Sohn von Josef und Maria. Er war jedoch tolerant, liess es zu, dass meine Mutter öfters Jesus mit seinem Team aufnahm bei uns zu Hause. Eines darf ich Ihnen verraten: das wohlbekannte letzte Abendmahl fand bei uns in meinem Elternhaus statt.
F: Sie standen dem Jesus besonders nah, darum haben Sie sich entschlossen, seine Biografie zu schreiben.
A: Genau. Mir war es ein Herzensanliegen, das Leben und Wirken dieser Ausnahmeerscheinung zu verewigen in Form eines Buches. Auch eine Art, sein Gedächtnis aufrechtzuerhalten und sein Vermächtnis an die Menschheit zu ehren. Einige Wunder, die ich in meinem Buch niedergeschrieben habe, habe ich selbst erlebt; viele andere wurden uns erzählt, direkt von seinen Jüngern, wenn sie zu uns kamen. Allerdings, er selbst erzählte nicht so viel daheim. Er hörte gerne zu, wie seine Leute von seinem Wirken berichteten. Manchmal genügte es ihm mal anzumerken, wenn er zu viel Lob bekam: «Petrus, da übertreibst du». Er war so bescheiden. Die Jünger berichteten auch von der Ablehnung ihres Meisters. Das tat ihnen weh. Es war jedoch kein Anzeichen des Aufgebens erkennbar. Jesus ging seinen Weg konsequent weiter, blieb seiner göttlichen Mission treu. Bis zum Tod am Kreuz.
F: Hr. Markus, wir danken Ihnen für das Gespräch.
A: Gerne.
Für euch zusammengestellt
Abbé Zacharie