26. April – Das Unmögliche glauben
Evangelium vom Sonntag Joh 21,1-14
Wir haben in diesem Evangelium gelesen, dass sich Jesus zum dritten Mal den Jüngern zeigt am See Genezareth. Was bedeutet diese Begegnung Jesu mit den Jüngern für uns?
In der biblischen Geschichte wird uns von Menschen und ihrem konkreten Leben erzählt, nicht zuletzt von ihrer Erfolglosigkeit in ihrem Bemühen. Es wird erzählt vom Verrat des Judas vom Versagen des Petrus, vom Zweifel des Thomas. Die Jünger Jesu waren einfache Menschen wie wir, die aber bereit waren, sich bewegen zu lassen, zu glauben!
Das Leben bedarf oft der Vorleistung, der Offenheit für Nichtkalkulierbares und überraschende Begegnungen. Das gilt auch für das Ostergeschehen. Es bedarf der Fähigkeit, das eigentlich Unmögliche wirklich zu halten. Am Beispiel des Fischfangs am helllichten Tag wird das Wagnis des Glaubens deutlich. Nur so lässt sich der Auferstandene erfahren. Und diese Erfahrung ist tragfähig wider alles Verstehen: «Trotz der Menge der Fische zerriss das Netz nicht.»
Dieser Satz macht uns deutlich: Auf Gottes Vertrauen das Netz auszuwerfen, das dann nicht wie so viele Illusionen zerplatzt, sondern das auch noch so grosse Belastung tragen kann. Können wir das glauben, besonders in dieser Zeit, wo wir Ostern auf eine besondere Art gefeiert haben? Die Botschaft dieser österlichen Geschichte ist: Der Herr ist mitten unter uns, überall da, wo Menschen sich an ihn erinnern, sich in ihm verbunden wissen. Bleiben wir offen, um die Andeutung und Zeichen des Auferstandenen auch in unseren ungewöhnlichen Tagen zu erkennen und ihnen zu folgen.
Lassen wir uns vom Zweifeln und vom Glauben der Jüngern herausfordern und befreien uns aus der Enge unserer eigenen Hoffnung, damit wir dem begegnen, der auch in unserer Nacht das helle Licht des Ostermorgens aufgehen lässt, damit wir in den Chor der Engel in Gothes Faust einstimmen können:
«Christ ist erstanden. Freude dem Sterblichen, dem Verderblichen,..
Christ ist erstanden! Selig der Liebende, der die Betrübende… Prüfung bestanden…
Euch ist der Meister nah’, Euch ist er da!» Amen.
Petre Karmazichev