Tagesevangelium Joh 14,1-6

Kleine Kinder haben grosses Vertrauen in ihre Eltern. Das ist wichtig! Sie spüren es tief in sich drin: Meine Eltern sind für mich da, sie haben mich lieb. Ein solches Vertrauen hat dem Apostel Thomas gefehlt. Im Evangelium steht, dass er den Worten der anderen Jünger nicht glaubte, als sie ihm sagten, sie hätten den auferstandenen Jesus gesehen. Er entgegnete: «Wenn ich nicht das Mal der Nägel an seinen Händen sehe und wenn ich meinen Finger nicht in das Mal der Nägel und meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht».

Und wie hat sich Jesus dem Zweifler Thomas gegenüber verhalten? Jesus hat dessen Zweifel ernst genommen, er hat Thomas seine Wundmale fühlen lassen, er hat sozusagen selbst den handfesten Beweis geliefert, dass er tatsächlich der Auferstandene ist. Und Thomas kam dadurch zum Glauben, er bekannte: «Mein Herr und mein Gott». Jesus sagt etwas, das wie eine kalte Dusche auf Apostel Thomas gewirkt haben muss: «Selig sind, die nicht sehen und doch glauben». Dieses Wort gilt auch uns! Manchmal hätten wir ebenfalls gerne irgendeinen Beweis dafür, dass Jesus wirklich von den Toten auferstanden ist: Ein Foto von ihm oder eine Aufnahme mit seiner Stimme. Aber all das gibt es nicht, wir haben lediglich das Zeugnis der Apostel, die dem Auferstandenen begegnet sind. Deshalb bleibt für uns nur der Weg des Vertrauens.

Kinder haben Vertrauen in die Liebe ihrer Eltern. In ähnlicher Weise können auch wir, wenn wir tief in uns hineinhorchen, spüren: Jesus ist für uns da, er ist uns nahe, auch wenn wir ihn nicht mit unseren Augen sehen können.

Petre Karmazichev