Sonntagsevangelium Joh 14,15-21

Jesus und die Jünger befinden sich an dieser Stelle, in einer Art Zwischenzeit. Jesus ist auferstanden, immer wieder begegnet er seinen Jüngern. Doch bereits zeichnet sich ab, dieser Zustand zwischen den Welten wird nicht anhalten und so bereitet Jesus seine Freunde auf den endgültigen Abschied vor. Natürlich wird Jesus gegenwärtig bleiben, seinen Spuren folgen wir bis heute, in den Sakramenten kommt er uns ganz nahe sein Wort geht uns ins Ohr und ins Herz, aber er ist eben nicht mehr als lebendiger Mensch da.
Jesus macht seinen Freunden Mut. Er spricht vom Heiligen Geist, der ihnen in Zukunft beistehen wird und er erinnert sie an die Gebote, die er ihnen vorgelebt hat und die ihnen als Richtschnur dienen sollen. Und hier finden wir im heutigen Evangelium eine spannende Formulierung: «Wenn ihr mich liebt, werdet ihr meine Gebote halten.» Jesus sagt nicht: «Weil ich es euch sage» oder «Weil ich es euch befehle» oder «Weil Gott es will» oder «Wenn ihr Gott fürchtet» – er sagt: «Wenn ihr mich liebt».

Für Jesus ist die Liebe die Grundlage für alles Weitere, denn Gott selbst ist die Liebe. Was wir tun – und vor allem was wir im Namen Jesu Christi tun – das können wir eigentlich nur aus Liebe tun. Unsere Liebe ist die Antwort auf die Liebe, die Gott für uns hat.
Und was ist mit denen, die die Gebote nicht halten? Lesen wir über den heutigen Evangeliumstext hinaus, steht im Vers 24: «Wer mich nicht liebt, hält an meinem Wort nicht fest.» Punkt. Es folgt weder eine Drohung, noch eine Verdammung, es werden keine Konsequenzen angedroht. Hier zeigt sich eine einfache Wahrheit: Liebe kann nicht erzwungen werden. Nicht einmal Gott zwingt die Menschen zur Liebe. Nur wer frei ist kann lieben. Gott liebt uns immer. Das macht uns frei. Wir entscheiden, welche Antwort wir Gott mit unserem Leben geben.

Jacqueline Meier

Hier geht’s zur „Musik zu Ehren Marias“ an diesem Sonntag.