24. Mai – Dazwischen
Tageslesungen Apg 1,12-14

Fast in jeder Stadt können wir Brücken sehen, einige sind spektakulär andere einfacher. Sie sind auf festem Grund gebaut. Sie haben etwas gemeinsam, sie haben etwas Verbindendes und etwas Tragendes, eben das was eine Brücke ausmacht.
Was hat das mit dem heutigen Sonntag zu tun, werden sie sich fragen. Ganz viel. Denn wenn wir uns den heutigen Tag näher anschauen, stellen wir fest, dass wir uns zwischen zwei Eckdaten befinden, wie zwischen zwei Brückenpfeilern: Zwischen Ostern und Pfingsten, genauer zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten.
Für die Apostel bestimmt eine Zeit, die von Unsicherheit, von Ängsten bestimmt war. Hoffnung und Wirklichkeit waren zerklüftet. Was sie brauchten, war etwas, das sie hielt, das sie trug. Sie brauchten etwas Verbindendes, etwas, das sie vor allem auch mit dem verband, der vor ihnen gegangen war, dessen Abschied mehr Fragen als Antworten hervorrief.
Wie die Apostel sich in dieser Zeit verhielten, wie sie mit ihren Ängsten und Fragen umgingen steht in der Apostelgeschichte: «Sie gingen in das Obergemach hinauf, wo sie nun ständig blieben». Weiter hiess es: «Sie alle verharrten dort einmütig im Gebet». Und dieser Satz war und ist wohl von entscheidender Bedeutung. Nach der Aufnahme Jesus in den Himmel bleiben die Apostel beieinander und beteten.
Das Gebet wurde zur Brücke, Himmel und Erde berühren sich. Diese Brücke, das Gebet, trug sie. Die Zeit zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten ist eine Gebetszeit, eine Brückenzeit, in der sich Himmel und Erde berühren.
Petre Karmazichev