6. Juni – Solidarität
Tagesevangelium Mk 12,38-44
Was macht das heutige Tagesevangelium mit Ihnen? Bei mir spüre ich Bewunderung, Verunsicherung und Ärger.
Bewunderung weil …
diese arme Frau trotz ihrer eigenen Not, die Not der anderen nicht aus den Augen verliert.
Verunsicherung weil …
ich mich frage: Was ist mit mir? Könnte, müsste ich mit meinen Möglichkeiten nicht mehr tun und grosszügiger sein?
Ärger weil …
ich mir denke, die Frau soll doch mit ihrem Wenigen besser haushalten und schauen, dass sie über die Runden kommt, bevor sie sich durch ihre Spende in noch grössere Not bringt.
Tatsache ist, dass es unmöglich sein wird, dass die ganze Erdbevölkerung einen Lebensstandart erreichen kann, wie wir ihn hier in der Schweiz haben. Dafür bräuchte es die Ressourcen mehrerer Erden und die haben wir schlicht nicht. Ein gutes Leben auf Kosten anderer geht aber auch nicht. Die sozialen Unruhen weltweit sind Ausdruck dafür.
Bleibt also nur, dass wir es wie die Witwe im Evangelium machen – nicht nur auf das zu verzichten was wir sowieso zu viel haben, sondern auch etwas hergeben, obwohl es schmerzt.
Schon der Schweizer Liedermacher Mani Matter wusste:
«Dene wos guet geit
Giengs besser
Giengs dene besser
Wos weniger guet geit
Was aber nid geit
Ohni dass’s dene
Weniger guet geit
Wos guet geit.»
Jacqueline Meier