«Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes, der uns tröstet in aller unserer Trübsal, damit wir auch trösten können, die in allerlei Trübsal sind». (2 Kor 1,3-4a)

Die ausgewählte Lesung aus dem zweiten Brief an die Korinther konfrontiert uns mit einer Realität des Lebens, nämlich dem Trost. Niemand ist gern trostbedürftig. Die Situation ist meistens unangenehm: Trauer um einen lieben Menschen, Verlust eines wertvollen Gegenstandes, Verlust eines Standes, den man nur schwer wieder erreichen kann, Enttäuschung von einem Menschen, dem man doch so viel Vertrauen geschenkt hat. Oder wenn sich alle Bemühungen, ein Ziel zu erreichen, plötzlich erfolglos erweisen…

Man möchte sie so schnell wie möglich verlassen. Manchmal tun wir uns schwer, uns selbst und anderen einzugestehen, dass wir trostbedürftig sind. Es ist fast peinlich, andere Menschen zu brauchen. Und so bleiben viele Menschen allein, dagelassen ohne jeglichen Trost. Sie bleiben allein mit der ungestillten Sehnsucht, jemand möge ihnen zuhören, sie in den Arm nehmen, ihnen ihre Tränen abwischen.

Vielleicht nehmen einige so eine Haltung ein aus gutem Grund. Wer weiss, vielleicht verbergen sich dahinter schlechte Erfahrung, weil viele, die vorgeben, trösten zu wollen, doch nur vertrösteten. Mit gut gemeinten Sprüchen wie: ‚es wird schon wieder‘ oder gar: ‚reiss dich zusammen‘.
Paulus spricht jedoch aus eigener Erfahrung; er hat Trübsal hinter sich. Denn das Verhältnis zur Gemeinde in Korinth war angespannt. Sie hatte ihn angegriffen und kritisiert wegen seiner vermeintlichen Schwäche im Reden, Auftreten und Glauben. Das haben sie bereinigen können. Immerhin tritt Paulus nicht als Sieger auf.

Vielmehr gibt er sich als angefochten, trostbedürftig und getröstet zugleich zu erkennen. Was für ein trostreiches Vorbild:
Es tröstet, der angefochten und schwach, selbst auf Trost angewiesen ist. Jeder von uns braucht mehr Liebe, als er verdient, und mehr Trost, als er zugibt.

Im Kreuz seines Sohnes zeigt Gott sich als der Vater der Barmherzigkeit und Gott allen Trostes. Vom Gott allen Trostes bekommen wir Trost und wissen dann überhaupt erst, was das ist. Er möchte den Traurigen, den Klagenden gern zur Ruhe bringen. Das ist unser Gott, dem wir gefolgt sind, dem wir diesen Tag und Nacht, jederzeit auch in der Coronazeit. Sein ist die Zeit, sein ist die Ehre.

Abbé Zacharie