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„Als er die vielen Menschen sah, hatte er Mitleid mit ihnen; denn sie waren müde und erschöpft wie Schafe, die keinen Hirten haben.“ (Mt 9,36)

Es gibt Momente im Leben, da kann man nicht mehr. Man ist müde, erschöpft, vielleicht ausgelaugt. Das Beten funktioniert nicht so richtig, die Alltagssorgen überdecken alles und lassen nicht zu, dass man träumen und die Zukunft planen kann.

Den Menschen im heutigen Evangelium, denen Jesus begegnet ist, scheint es ähnlich zu gehen. Sie sind müde und erschöpft. Die Regeln des Alltages (der stark religiös geprägt war) erdrückten sie, der Boden der Realität war hart. Die Menschen sehnten sich nach der Leichtigkeit eines gaukelnden Schmetterlings und nach taufrischen, grünen und saftigen Weiden. Sie sehnten sich nach Worte der Liebe und der Hoffnung – Worte der Gesetze, Regeln und Unterdrückung gab es nämlich genug.

Jesus scheint dies wahrgenommen zu haben. Und die Menschen fühlten, dass dieser besondere Mann aus Nazareth „Worte des ewigen Lebens“ hat.

Auch in der heutigen Zeit gibt es müde und erschöpfte Menschen, die sich von gesellschaftlichen, beruflichen und schulischen Anforderungen erdrückt und erschlagen fühlen. Und wie in der Bibel, so hat Jesus auch heute Mitleid mit ihnen. Er sah das Problem, handelte und gab seinen Freunden den Auftrag, sich um diese Menschen zu kümmern.

Die Rolle, ob man Hirt oder Schaf ist, die kann wechseln. Doch Tatsache ist, dass wir alle mit der Taufe einen Auftrag erhielten, nämlich, dass auch wir uns – wie der gute Hirt – um „müde und erschöpfte“ Menschen kümmern, ihnen ein Wort der Hoffnung und des Trostes zuzusprechen.

Ich lade Sie ein, darüber nachzudenken, wer in ihrem Umfeld „müde oder erschöpft“ ist (vielleicht ja auch Sie selbst!). Lassen Sie dies Christus wissen, reden Sie mit ihm und lassen Sie ihn wirken. Wo Sie selber tätig werden können, tun Sie es Christus gleich. Ich wünsche Ihnen dazu viel Freude und Erfüllung.

Benjamin Meier